Wer zuhause Kaffee in Top-Qualität genießen will, stellt sich früher oder später die Frage: Lohnt sich für mich der Kauf einer Siebträgermaschine? Die Auswahl an unterschiedlichen Modellen ist riesig. Welche Maschinen für den angehenden Hobby-Barista geeignet sind und was beim Kauf unbedingt beachtet werden sollte, erklärt Phil Semelink, Kaffee-Experte und Schulungsleiter in der Dallmayr Academy.
Immer mehr Menschen investieren in eine Siebträgermaschine – woran liegt das?
Ja, Kaffee in ganzer Bohne liegt voll im Trend und damit auch die Zubereitung in der Siebträgermaschine. Allgemein beobachten wir ein gestiegenes Bewusstsein für qualitativ hochwertigen Kaffee. Die Menschen interessieren sich für die Herkunft der Bohnen, die Herstellung des Röstkaffees und wollen diesen auch entsprechend in Top-Qualität zubereiten. Viele haben die Freude am Kaffeehandwerk im Home-Office für sich entdeckt. Die Zubereitung in der Siebträgermaschine ist für Kaffeeliebhaber der Inbegriff eines perfekten Espressos – und ein bisschen Dolce Vita in den eigenen vier Wänden ist doch immer schön!
Als leidenschaftlicher Kaffeetrinker brauche ich also eine Siebträgermaschine?
Das kommt ganz darauf an, wie du deinen Kaffee am liebsten trinkst. Für alle, die gerne espressobasierte Kaffeegetränke genießen und Lust haben, sich aktiv mit Kaffee auseinanderzusetzen, ist die Siebträgermaschine eine Investition wert. Die Maschine lädt zum Experimentieren ein und ist ideal, um in die enorme geschmackliche Vielfalt des Kaffees einzutauchen.
Was muss ich wissen, bevor ich mir eine Siebträgermaschine kaufe?
Du solltest dir vor dem Kauf immer die Frage stellen: wie trinke ich meinen Kaffee am liebsten? Davon hängt die Wahl der Siebträgermaschine ab. Wer ausschließlich Espresso pur trinkt, wählt ein anderes Modell als ein Cappuccino-Fan. Ein entscheidender Faktor für den Geschmack deines Espressos ist der Mahlgrad der Bohnen und die Qualität des Mahlguts. Du bist also gut beraten, vorab auch genug Budget für eine gute Kaffeemühle einzuplanen. Die Mühle ist mindestens genauso wichtig, wie die Maschine – ein gutes Modell bekommt man ab circa 300 Euro. Wer mit dem Gedanken spielt, sich eine Siebträgermaschine zu kaufen, sollte zudem Geduld mitbringen. Am Anfang läuft bei der Kaffeezubereitung längst nicht alles glatt – aber das ist ganz normal! Übung macht den Kaffee-Meister!
Man hört immer wieder von Einkreiser und Zweikreisermaschinen. Was ist der Unterschied?
Richtig, für den Hobby-Barista sind vor allem Einkreiser- und Zweikreisermodelle relevant, also Maschinen mit einem Boiler. Beim Einkreiser gibt es nur einen Wasserkreislauf, der Wasser zum Brühen des Kaffees und zum Aufschäumen der Milch bereitstellt. Es ist also nicht möglich, Espresso zuzubereiten und gleichzeitig Milch aufzuschäumen – du musst zwischen den Funktionen hin- und herwechseln und warten bis sich die Maschine umgestellt hat. Ideal ist die Einkreisermaschine also, wenn du Wert auf einen guten Espresso legst und wenig Cappuccino trinkst. Das große Plus beim Einkreiser ist der Preis: Du bekommst eine tolle Maschine, bereits für um die 600 Euro. Darunter wird es schwierig eine gute Maschine zu finden. Ein Zweikreiser hat ebenfalls einen Boiler, aber zwei Wasserkreisläufe. Er empfiehlt sich für alle, die Cappuccino lieben. Das Milchaufschäumen fällt damit deutlich leichter und gleichzeitig kannst du einen Espresso in Top-Qualität genießen, ohne lästiges Umstellen der Maschine. Zweikreiser brauchen allerdings oft ein wenig länger mit dem Aufheizen und sind etwas teurer als die Einkreisermodelle – hier geht es ab etwa 1.000 Euro los. Nach oben gibt es keine Grenzen.
Schon gewussst?
Mit dem Ziel die Wartezeit seiner Kundschaft zu verkürzen, ließ sich der Italiener Angelo Moriondo im Jahre 1884 die erste Espressomaschine patentieren. Bis die Maschinen allerdings ein perfektes Espresso-Erlebnis ermöglichten, waren noch viele Jahre Entwicklungsarbeit nötig.
Worauf muss ich bei der Einstellung der Maschine achten?
Da Kaffee ein sensibles Naturprodukt ist, können schon kleine Unterschiede in der Zubereitung einen großen Einfluss auf die Qualität und den Geschmack des Kaffees haben. Eine kurze Durchlaufzeit des Wassers bringt beispielsweise die Säure im Kaffee hervor. Je länger die Durchlaufzeit, desto mehr Bitterstoffe werden extrahiert. Um die richtige Durchlaufzeit einzustellen, kannst Du mit dem Mahlgrad und der Menge des Kaffeemehls variieren. Die perfekte Einstellung gibt es nicht. Verschiedene Kaffees müssen unterschiedlich eingestellt werden, um das optimale Ergebnis zu erzielen. Die Wahl der Bohne ist also entscheidend: der Kaffee kann nur so gut werden, wie es die Bohnenqualität hergibt – ich empfehle das Dallmayr Home Barista Sortiment. Wenn dein Set-Up steht, heißt es Ausprobieren und Üben.
Hast Du Lust, mehr über die Bohne und Ihre Zubereitung zu erfahren? Dann schau doch bei uns in der Dallmayr Academy vorbei.
Über Phil Semelink
Für Phil Semelink ist Kaffee mehr als nur der Koffein-Kick am Morgen. „Bei Kaffee geht es um Leidenschaft und Herz. Es ist ein Ritual, für das man sich Zeit nimmt“, sagt er. Schon mit 14 Jahren hat Phil in der Rösterei seiner Eltern mitgeholfen und dort vieles über die Bohne und ihre Verarbeitung gelernt. Nun gibt er dieses Wissen in den Kursen der Dallmayr Academy weiter und entwickelt neue Schulungskonzepte.